Jede Lernplattform mit der Möglichkeit zum gemeinsamen Online-Unterricht mit Videoschalten bietet als interaktives Angebot die digitale Umfrage an. Ihr Einsatz im Online-Unterricht ist wohl auf einer der unteren Schwierigkeitsstufen hinsichtlich der Erstellung von Seiten der Lehrkraft und der Handhabung von Seiten der Schüler*innen anzusiedeln. Daher liegt die These nahe, dass im Online-Unterricht digitale Umfragen häufig eingesetzt werden und damit eine der Praktiken sind, der im Online-Religionsunterricht eine viel größere Bedeutung als im analogen Religionsunterricht zukommt. Gerade an dieser Akteurin können daher Reflexionen zum möglichen Mehrwert von digitalen Elementen im Online-Religionsunterricht wie auch mögliche Paradoxien zwischen didaktischen Ansprüchen und der schulischen Wirklichkeit diskutiert werden.
Der Beitrag basiert auf drei Frageperspektiven:
- Auf welche Weise strukturiert und organisiert die digitale Umfrage ihren Einsatz im virtuellen Raum des Online-Unterrichts?
- Welche Heterogenitäten der beteiligten Entitäten (Digitalität der Umfrage, Onlineschalten der beteiligten Personen) lassen sich praxeologisch entfalten?
- Welche Divergenzen scheinen zwischen didaktischer Wunschvorstellung und schulischer Unterrichtspraxis auf? Welchen Mehrwert bieten digitale Umfragen?
Marion Keuchen: Die digitale Umfrage im Online-Religionsunterricht, in: Brieden, Norbert/ Mendl, Hans/ Reis, Oliver/ Roose, Hanna (Hg.): Digitale Welten. Jahrbuch für konstruktivistische Religionsdidaktik; 12. Babenhausen 2021, 72-82.