Friedensbildungsreferent*innen

Kirchliche Friedensbildungsreferent*innen zertifiziert

Zertifikatsübergabe für kirchliche Friedensbildungsreferent*innen in der Antoniterkirche zu Köln.

 

Mit einem festlichen Gottesdienst, an dem mehr als 70 Besucher*innen teilnahmen, ging der Qualifikationskurs für Kirchliche Friedensbildungsreferent*innen an Schulen zu Ende. Er wurde von den Teilnehmenden und Dozenten des Kurses gestaltet, von Jonathan Roth an der Orgel begleitet. Der Ort war bewusst gewählt: in der Kölner Kirche hängt eine Bronze des Künstlers Ernst Barlach: der Schwebende. Ein Mahnmal gegen den Krieg.

Im Dezember 2020 hatte die dritte Langzeitfortbildung begonnen, die von den drei evangelischen Kirchen in NRW getragen und von den pädagogischen Instituten der EKiR und der EKvW unter der Leitung der Dozen*tin/des Dozenten Pfarrerin Ursula August und Pfarrer Dr. Christopher König durchgeführt wurde.

Die Ausbildungsgruppe setzte sich zusammen aus Lehrer*innen, Gemeindepädagog*innen, Rückkehrenden aus Freiwilligendiensten im Ausland, einem Mitarbeitenden der VEM, Engagierten in der zivilen Konfliktbearbeitung.

 

Die Ausbildung geht zurück auf einen Erlass des Schulministeriums in NRW, der verfügt, dass neben den Jugendoffizieren der Bundeswehr auch pädagogisch qualifizierte Friedensbildungsreferent*innen der zivilen Friedensbewegungen an Schulen in den (Religionsunterricht)Unterricht eingeladen werden können.

Die Landessynoden haben dieses friedenspädagogische Engagement der Kirchen an Schulen durch Beschlüsse unterstützt und bekräftigt.

 

Das von einer Begleitgruppe erstellte Curriculum orientierte sich an den Lehrplänen für den evangelischen RU (Sek. I/Jg. 6-10 und Sek. II aller Schulformen), in denen die Themen „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung “ benannt werden. Dabei wurde auch fächerübergreifende Zusammenarbeit thematisiert.

 

Die Ausbildung umfasste 9 Module, auf Grund der Corona-Pandemie davon 4 als Webinare. Diese beschäftigten sich mit den verschiedenen Aspekten und aktuellen Themen der Friedenspädagogik, thematisierten den Friedens- und Gewaltbegriff. Biblische und theologische Grundlagen einer Friedensethik der Kirchen kamen ebenso in den Blick wie die Vorstellung von Beispielen ziviler Friedensarbeit und Konfliktbewältigung. Die Module gingen auf gesellschaftliche und soziale Dimensionen einer Kultur des Friedens ein. Sie bezogen sich damit auch auf Demokratiebildung, Antirassismusarbeit, Handeln gegen Antisemitismus sowie die Umsetzung der Menschenrechte. Die Verknüpfung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung mit denen der Friedenspädagogik war ein wichtiges Thema. Das letzte Modul beschäftigte sich mit dem Atomwaffensperrvertrag und der friedlichen Nutzung von Digitalität, verwies auf die Stärkung völkerrechtlicher Institutionen für das weltweite Friedenshandeln.

Best-Practice Beispiele, Planspiele und Unterrichtsmaterial wurden vorgestellt, in Didaktik und Methodik eingeführt; schul- und jugendsoziologische Forschungen zum Thema bearbeitet.

Die Teilnehmer*innen führten während der Ausbildung ein Praxisprojekt im Unterricht, bzw. an außerschulischen Einsatzorten mit Schulklassen/Schülerinnen durch. Es haben sich in diesem Zusammenhang auch neue Kontakte zu Schulen und Schulleitungen ergeben, die ihrerseits der Friedensbildung verbunden sind.

Mit der Durchführung dieses 3. Kurses sind seit 2013 fast 50 Friedensbildungsreferent*innen für Schulen und Schulprojekte ausgebildet worden, die nunmehr weiterhin als Referent*innen für den Unterricht, für schulische Projekttage, Friedenswochen an Schulen, Fortbildungen angefragt werden können. Listen führen die Pädagogischen Institute und die Landeskirchen. (Verfasser: Helmut Müller)