Frieden will gelernt sein

Qualifiziert und zertifiziert zur Friedensbildung

Mit Abschluss der zweiten Fortbildung stehen in NRW seit dem 9. Mai. 2015 mit 17 weiteren nun 40 kirchliche Referentinnen und Referenten für Friedensbildung den Schulen und Jugendeinrichtungen zur Verfügung.

Sie hoffen darauf, dass ihr Angebot schon bald von den Schulen wahrgenommen wird und sie in die Klassen eingeladen werden. Denn auch die Schülerinnen und Schüler fragen sich angesichts der vielen Konflikte in der Welt „Wie krieg’ ich Frieden?“ Ermöglicht wird der Besuch durch den Erlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung in NRW, vom 29.11.2011, Organisationen der Friedensbewegung am Unterricht zu beteiligen.

Im Ringen um eine Antwort auf die Frage, was für ein friedlicheres Zusammenleben der Menschen auf dieser Erde getan werden kann, haben sich die 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Kurses zur Referentin und zum Referenten für Friedensbildung an Schulen und in Jugendeinrichtungen über einen Zeitraum von acht Monaten fortgebildet. Jetzt konnten sie ihr Zertifikat aus den Händen von Oberkirchenrat Klaus Eberl, Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), und des leitenden Dozenten der Fortbildung, Pfarrer Bernhard Laß, Pädagogisches Institut (PI) der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), Villigst, im Haus der Begegnung in Bonn-Bad Godesberg entgegen nehmen.

Die Fortbildung umfasste sechs Module mit dem Ziel, die Schulen in Nordrhein-Westfalen in der Friedensbildung zu unterstützen und den Lehrern und Lehrerinnen und Schülern und Schülerinnen bei der Gestaltung des Unterrichts in Friedensfragen kompetent zur Seite zu stehen.

Dabei haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit unterschiedlichen Themen der Friedensbildung auseinandergesetzt, zu denen u.a. die Beschäftigung mit der eigenen Position und der Rolle in der „Friedensfrage“ als Einstieg gehörten. Aber auch die Sicherheitskonzepte der deutschen Politik, die friedensethischen Positionen der Evangelischen Kirchen, der Diskurs über Gewalt und Gewaltprävention, die Chancen und Möglichkeiten der freiwilligen Friedensdienste, die konkrete Arbeit der Friedensfachkräfte in internationalen Konflikten und ihre Erfahrungen, die Verortung der Friedensbildung in den Lehrplänen der Schulen und die Möglichkeiten anzudocken, die Analyse und Entwicklung von Unterrichtsentwürfen und Schulprojekten, eine Multiplikatorenschulung im Planspiel CivilPowker und die Vorstellung eines selbst erarbeiteten Unterrichts- bzw. Projektentwurfes in der Gruppe mit gegenseitiger kollegialer Beratung standen in den Modulen auf dem Lehrplan.

Die angebotenen Unterrichtsbesuche sollen u. a. zur Umsetzung der folgenden Ziele dienen:

  • Förderung der Urteilsbildung der SchülerInnen zu Fragen persönlicher Friedens- und Gewissenentscheidungen
  • Aufzeigen von Möglichkeiten einer gewaltfreien Bearbeitung von Konflikten
  • Beispielhaftes Einüben von Konfliktlösungsstrategien
  • Aufzeigen von Möglichkeiten sich aktiv für den gesellschaftlichen und internationalen Frie-den einzubringen.

Ermöglicht und garantiert wurde die Qualität der Fortbildung über die Fachkompetenz aus dem Pädagogischen Institut-Villigst, dem Pädagogisch Theologischen Institut – Bonn, dem Institut für Kirche und Gesellschaft – Villigst hinaus durch von außen hinzugezogene Referentinnen und Referenten, die u.a. von der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), dem fränkischen Bildungswerk für Friedensarbeit, der Gewaltakademie Villigst kamen. Ermöglicht wurde die Fortbildung durch die finanzielle Förderung der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) über die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) und den Verein für Frieden e.V.

Eingeladen werden können die Referentinnen und Referenten mit ihrem breiten Angebot an Themen und Projekten von den Schulen in den Unterricht und zu Projekttagen, in die Lehrerfortbildung und zu Infoveranstaltungen und von den Gemeinden in die Jugend- und Konfirmandenarbeit.

Zu finden sind sie über eine Liste auf der Internetseite des PI-Villigst unter dem Projekt „Friedensbildung an Schulen“ oder auf der Internetseite: www.wie-krieg-ich-frieden.de, in der auch gezielte Angebote und die Regionen, in denen die ReferentInnen schwerpunktmäßig tätig werden, aufgeführt sind.

Wie wichtig die Friedensbildung ist, lässt sich tagtäglich in unserem Umfeld und den Nachrichten ablesen. Deshalb möchten die Landeskirchen in NRW ausreichend Referentinnen und Referenten zur Verfügung zu stellen. Doch einige Regionen sind noch un- oder unterbesetzt, für die weitere Referentinnen und Referenten gesucht werden. Wer für die Fortbildung in Frage kommt, welche Inhalte und Anforderungen sie hat und wie man sich anmelden kann, ist auf den oben angegebenen Internetseiten zu finden.

Wenn die personellen Voraussetzungen geschaffen sind, wird das Pädagogische Institut der EKvW in Schwerte – Villigst in der Zusammenarbeit mit dem Pädagogisch Theologischen Institut der EKiR und den Kooperationspartnern im Jahr 2016 eine weitere Fortbildung anbieten. Interessierte können sich im PI-Villigst unter 02304/755268 vormerken lassen.